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Mediziner:innen kontra Rauchen

Ratgeber Risiko Rauchen

Jährlich sterben in Österreich zwischen 12.000 und 14.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Tabakabhängigkeit und starkes Rauchen sind ernstzunehmende Krankheiten, die auch als solche anerkannt und behandelt werden müssen.  In ihrem neuen Ratgeber „Risiko Rauchen“ in Kooperation von Medizinischer Universität Wien und MANZ Verlag erklären die beiden Autor:innen Michael Kunze und Gerda Bernhard von der MedUni Wien, wie es überhaupt zu einer Tabakabhängigkeit kommen kann, welche Gesundheitsrisiken damit verbunden sind und mit welchen Strategien man sich am besten von dieser Sucht befreien kann, wenn man den starken Willen dazu hat.

„Risiko Rauchen“, Michael Kunze und Gerda Bernhard, MANZ Verlag Wien in Kooperation mit der MedUni Wien, 160 Seiten, April 2019. 21,90 EUR. ISBN: 978-3-214-13743-4. 
Erhältlich auch im MedUni Wien Shop (AKH Wien, Eingangsebene 5).

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Um als Medizinische Universität Wien unsere Verantwortung für die Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion rund um das Nichtraucherschutzgesetz auch öffentlich zu unterstreichen, finden Sie hier Fakten und Informationen unserer Expert:innen aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht, die einerseits generell erläutern, warum Rauchen gesundheitsschädlich ist und andererseits, warum daher der Schutz der Nichtraucher:innen unbedingt notwendig ist.

Hier finden Sie viele wissenschaftlich-medizinische Fakten und zahlreiche Statements von MedUni-Wien-Expert:innen zum Thema Rauchstopp generell und warum ein Schutz für Nichtraucher:innen in Österreich unabdingbar ist.

MedUni Wien-Ärzt:innen zum Thema

 

Prof. Michael Kunze im Talk mit NJOY 91.3: „20 Euro für eine Schachtel Zigaretten“

Die Politik wüsste es oft besser. Etwa, wenn es ums Nichtrauchen geht. „Kostet eine Schachtel Zigaretten in Österreich 20 Euro, dann würden viel weniger Menschen in Österreich rauchen“, sagt Sozialmediziner Michael Kunze.

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„Rauchen verursacht sehr starke Schäden an den Halsschlagadern und Herzkranzgefäßen oder auch an den Beinen, die zum Schlaganfall und Herzinfarkt führen können.“
Christian Hengstenberg, Kardiologe der MedUni Wien

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„Rauchen ist wie eine chronische Vergiftung. Kein Teil des Körpers bleibt verschont.“
Michael Kunze, Sozialmediziner der MedUni Wien 

Angelika Berger

"Durch Rauchen in der Schwangerschaft wird das Risiko für Fehlbildungen und Wachstumsverzögerung des Feten sowie Frühgeburt signifikant erhöht."

Angelika Berger Leiterin der Klinischen Abteilung für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie
Stephan Doering

"Das Rauchen hat – wie viele andere Suchterkrankungen auch – eine selbstschädigende Komponente. Dafür sind nicht nur die biologischen Suchtmechanismen verantwortlich, sondern auch eine psychische Dimension, die aus einer meist unbewussten Motivation heraus aggressive Strebungen gegen das Selbst richtet."

Stephan Doering Leiter der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie
Thomas Helbich

"Neue Radiomics-Verfahren ermöglichen es uns, Lungenkrebs frühzeitig zu entdecken und zu therapieren. NICHT zu RAUCHEN ist eine bessere Alternative."

Thomas Helbich Stv. Leiter der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin
Marco Idzko

"Rauchen erhöht erheblich das Risiko für Herzkreislauf-, Atemwegs- und Krebserkrankungen, die zu einer verkürzten Lebenserwartung und Frühinvalidität führen."

Marco Idzko Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmologie
Erika Jensen-Jarolim

"Zigaretteninhaltsstoffe, besonders auch aus Second- and Third-hand-Rauch, setzen den natürlichen Immunschutz gegen Tumore außer Kraft. Als Immunologin trete ich daher für unbedingten Nichtraucherschutz ein!"

Erika Jensen-Jarolim Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung (MedUni Wien und Messerli Forschungsinstitut)
Anton Laggner

"Lebensbedrohliche Notfälle stehen sehr oft in direktem oder indirektem Zusammenhang mit dem Rauchen."

Anton Laggner em. Leiter der Universitätsklinik für Notfallmedizin
Rainer Oberbauer

"Im Jahr 2018 wird hoffentlich niemand mehr glauben, dass Zigarettenrauchen gesundheitsfördernd ist. Warum rauchen dann Menschen immer noch? Weil es eine Suchtkrankheit ist und daher schlecht mit rationalen Argumenten behandelt werden kann."

Rainer Oberbauer Leiter der Klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse
Peter Petzelbauer

"Rauchen erhöht das Risiko für allergische und irritative Kontaktdermatitis."

Peter Petzelbauer Universitätsklinik für Dermatologie
Anita Rieder

"Jährlich wird in Österreich bei mehr als 4800 Menschen Lungenkrebs (inklusive Bronchien und Luftröhre) diagnostiziert. Seit 1983 hat sich bei Männern an der Zahl kaum etwas verändert, es sind an die 3000 Betroffene. Bei den Frauen sind die Neuerkrankungen von 750 auf aktuell 1900 pro Jahr kontinuierlich gestiegen. Zigarettenrauchen ist für etwa 90% der Lungenkrebsfälle ursächlich verantwortlich, bei Frauen bei etwa 80% der Lungenkrebsfälle. In entsprechender Prävention, Public Health Maßnahmen und Rauchertherapie stecken enormes Potential, Erkrankungen zu vermeiden."

Anita Rieder Vizerektorin für Lehre und Leiterin des Zentrums für Public Health
Shahrokh Shariat

"Rauchen ist auch in der Urologie ein Risikofaktor für das Entstehen maligner Erkrankungen, insbesondere für das Urothelkarzinom der Harnblase und des oberen Harntraktes, aber auch des Nierenzell- und des Prostatakarzinoms. Des Weiteren ist aus einer Reihe von Studien bekannt, dass Rauchen die Prognose einer urogenitalen Tumorerkrankung, aber auch das Ansprechen auf eine Therapie signifikant verschlechtert."

Shahrokh Shariat Leiter der Universitätsklinik für Urologie
Rudolf Schoberberger

"Stark abhängige RaucherInnen, die ein sehr hohes Gesundheitsrisiko aufweisen, haben es aufgrund ihrer Abhängigkeit besonders schwer, von der Zigarette loszukommen. Besonders diese PatientInnen betonen immer wieder, wie wichtig es für sie ist, dass ihre Umwelt, einschließlich der Gastronomie, möglichst rauchfrei ist. Nur so gelingt es ihnen, dem in erster Zeit der Abstinenz immer wieder aufkommendem Verlangen zu widerstehen."

Rudolf Schoberberger Umwelt- und Sozialmediziner
Michael Trauner

"Rauchen kann sich im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen und Darm sowie auf die Bauchspeicheldrüse und sogar auf die Leber schlagen, indem Entzündungsprozesse, bindegewebige Vernarbungen und damit letztendlich auch die Krebsentstehung in diesen Organen gefördert wird."

Michael Trauner Leiter der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie
Johannes Wancata

"Nikotin kann abhängig machen. Bei vielen Rauchern hat sich der Konsum von Tabak zu einer Abhängigkeitserkrankung mit teilweise gravierenden körperlichen Folgen entwickelt. Es ist wichtig, dabei zu helfen, diese Abhängigkeit zu überwinden!" 

Johannes Wancata Leiter der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie
Joachim Widder

"Eine große Anzahl an Tumorerkrankungen – weit mehr als nur Lungenkrebs – die mit einer Strahlentherapie behandelt werden, ist durch Rauchen wesentlich mitverursacht. Rauchen ist eine der wenigen sicheren, aber ganz durch Verhalten vermeidbaren Krebsursachen. Das soziale Leben zunehmend ohne Rauchgelegenheiten zu gestalten, vor allem in der Jugend, könnte zu einer deutlichen Reduktion von Krebserkrankungen führen."

Joachim Widder Leiter der Universitätsklinik für Strahlentherapie
Markus Zeitlinger

"Neben den direkten cancerogenen und gefäßschädigenden Einflüssen von Tabakrauch kann es auch durch Beeinflussung der Wirkung und Nebenwirkung anderer Medikamente zur Gefährdung von Rauchern und ihrer Umwelt kommen."

Markus Zeitlinger Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie

News und Fakten zum Thema

(Wien, 30-05-2017) Rund 11.000 ÖsterreicherInnen sterben jährlich an den Folgen des Rauchens, etwa 1.000 davon an den Folgen des Passivkonsums. „Schon wer eine bis vier Zigaretten pro Tag raucht, verdreifacht sein Risiko für Herzinfarkt bzw. Lungenkrebs“, sagt Manfred Neuberger, emeritierter Ordinarius für Umwelthygiene und Präventivmedizin und Rauch-Experte der MedUni Wien anlässlich des Welt-Nichtrauchertags am kommenden Mittwoch (31. Mai). Daher sei es besonders wichtig, vor allem Jugendlichen den Zugang zu Zigaretten zu erschweren. „Der Jugendschutz in Österreich muss verbessert werden“, fordert Neuberger. Denn das Einstiegsalter sinkt immer weiter: schon jede/r zehnte Zwölfjährige in Österreich hat bereits einmal geraucht.  

(Wien, 29-05-2017) Vor 30 Jahren hatte der Sozialmediziner Michael Kunze in einer Studie zur Preispolitik bei Tabakkonsum festgestellt, dass Preiserhöhungen von nur 1 Prozent, den Konsum um 0,5 Prozent senken. Unter der Leitung des MedUni Wien-Rauch-Experten hat nun der Diplomand Richard Felsinger eine Analyse der Preispolitik für die Jahre 1997 bis 2015 fertiggestellt. Das Ergebnis wurde nun zum Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai veröffentlicht: Heute sinkt der Konsum bei einer Preiserhöhung von Tabak um 1 Prozent sogar um 0,69 Prozent. 

(Wien, 29-05-2017) Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Laut WHO wird die Anzahl der jährlich durch Tabakkonsum verursachten Todesfälle weltweit von bisher 6 Millionen Personen bis 2030 auf 8 Millionen zunehmen. Für stark nikotinabhängige RaucherInnen ist eine Entwöhnung aber ohne intensive Therapie nicht möglich. Die Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin am Zentrum für Public Health begleitet die seit bereits 20 Jahren erfolgreiche stationäre Rauchertherapie – etwa 40 Prozent der betreuten stark nikotinabhängigen RaucherInnen gelingt damit die nachhaltige Rauchentwöhnung.

(Wien, 24-03-2017) Die Weltgesundheitsorganisation WHO beziffert die weltweiten Todesfälle durch Passivrauchen pro Jahr auf 600.000, allein in Österreich sterben zwei bis drei Personen täglich als Folge des Passivrauchens. ForscherInnen der MedUni Wien und vom Messerli Forschungsinstitut haben nun in einer aktuellen Studie in „Scientific Reports“ die organische Verbindung Acrolein (Acrylaldehyd) als eine der Hauptursachen für das Versagen der Immunabwehr gegen Tumoren durch Passivrauchen erstmals identifiziert. 

(Wien, 04-11-2016) Männer entwickeln häufiger Darmkrebs oder seine Vorstufen als Frauen. Eine neue Studie der MedUni Wien zeigt, dass die bekannten Risikofaktoren diesen geschlechtsspezifischen Unterschied nicht erklären. Das ForscherInnen-Team rund um Monika Ferlitsch konnte allerdings bestätigen, dass Rauchen das Risiko, Vorstufen von Darmkrebs zu entwickeln, signifikant steigert und belegen, dass dieses Verhalten Frauen stärker gefährdet als Männer. Die Ergebnisse unterstreichen auch, wie wichtig die Darmspiegelung als Vorsorgemaßnahme ist. 

(Wien, 30-05-2016) Jährlich sterben laut Expertenschätzungen zwischen 11.000 und 14.000 ÖsterreicherInnen an den Folgen des Rauchens. Rund 700.000 Menschen in Österreich sind hochgradig tabakabhängig. Mit fünf Schritten ließe sich der Zigarettenkonsum relativ einfach eindämmen. Das betonen Experten der MedUni Wien anlässlich des internationalen Welt-Nichtrauchertags am 31. Mai 2016. Ihre Forderungen und Vorschläge reichen von der Preisanhebung für Zigaretten über die stärkere Bekämpfung des Schmuggels bis hin zum Ausbau der Therapieangebote. 

(Wien 22-06-2015) Rauchen ist bekannt als Risikofaktor für die Entstehung zahlreicher Tumore. Was den Zusammenhang von Rauchen und Prostatakarzinom betrifft, zeigten bisherige Studien jedoch widersprüchliche Resultate. Eine internationale Studie unter der Leitung von MedUni Wien und Universitätsspital Basel belegt nun erstmals einen deutlichen Zusammenhang.

Wien (18-09-2014) Rauchen schädigt Herz und Lunge. Das ist bekannt. Dass es auch eine Reihe urologischer Erkrankungen begünstigt - von verminderter Fertilität über Impotenzprobleme bis zum Blasenkarzinom - ist offenbar nur einer Minderheit der Menschen bewusst. Im Rahmen einer Kampagne sollen nun die österreichischen Urologen gezielt rauchende Patienten auf ihre Sucht ansprechen und bei der Entwöhnung unterstützen.

(Wien, 29-01-2014) Dass Rauchen die Hauptursache für Blasenkrebs ist, ist schon länger bekannt. Neue Studien, die unter der Leitung von Shahrokh Shariat, dem neuen Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien im AKH Wien, entstanden sind, belegen, dass sich selbst durch einen Rauchstopp nach der Diagnose die Überlebenschancen und die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessern. 

(Wien 29-05-2013) Tabakabhängigkeit und starkes Rauchen sind eine ernstzunehmende Krankheit, die auch als solche anerkannt und behandelt werden muss. Das betont Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin der MedUni Wien anlässlich des Welt-Nichtrauchertags am Freitag, 31. Mai 2013.  30 Prozent der rund 2,3 Millionen RaucherInnen in Österreich gelten als hochgradig Tabak-abhängig und sollten sich daher professionell behandeln lassen.